TATORT PSYCHOTHERAPIE 

Wenn Hilfssysteme schaden

Wege aus einem Tabu

Fr. 20.11.15 14:00 - 19:00 Uhr

 

Sexuellen und narzisstischen Missbrauch von Patientin- nen, verübt von ausgebildeten Psychotherapeuten, gibt es in den psychiatrischen Abteilungen der Kranken- häuser und anderen Einrichtungen der psychosozialen Versorgung sowie in ambulanten Psychotherapiepraxen. Diese Form des grenzüberschreitenden Machtmiss- brauchs wird vom psychotherapeutischen Fachpersonal nicht selten auf verschiedenen Systemebenen und aus unterschiedlichen Motiven bagatellisiert, vertuscht, verleugnet und verschwiegen.

Was ermöglicht es Kollegen und Teams professionell damit umzugehen und die Klientinnen schnell und nachhaltig zu schützen, wenn sie von Grenzüberschreitungen erfahren? Was sollte in der Folge für die vom Missbrauch Betroffenen beachtet werden? Welche Präventionsmaßnahmen und Vorschläge existieren bereits, um dem narzisstischen und sexuellen Missbrauch im Bereich der Psychotherapie entgegen zu wirken? Inwiefern sind Beschreibungen von Täterprofilen dabei hilfreich?

Für die Patientinnen haben die extremen Vertrauensbrüche durch ihre Therapeuten und die bagatellisierenden, vertuschenden Umgehensweisen des professionellen Umfeldes damit meistens langfristige, traumatische Auswirkungen. Das so entstehende Leid, das schulenübergreifend von fachkundigen Psychotherapeuten und Therapeutinnen verantwortet werden muss, steht im Widerspruch zu dem ethischen Anliegen und den professionellen Standards der Berufsgruppe. Es trifft sie ins Mark psychotherapeutischer Kernkompetenzen.

Wie können sich destruktive Missbrauchsdynamiken über Therapeutengenerationen hinweg fortsetzen?
Ist die Auseinandersetzung mit ethischen Fragen hinreichend in der Ausbildung von Psychotherapeuten verankert?

Sinn der Veranstaltung ist es, einen inhaltlich konstruktiven und schulenübergreifenden Diskurs zu dem komplexen und schwierigen Thema „Sexueller und narzisstischer Missbrauch durch Psychotherapeuten“ zu ermöglichen mit dem Ziel, gemeinsam Wege und Verfahrensweisen zum besseren Schutz für Patientinnen zu diskutieren.

Die Kirchen, Schulen und Parteien haben sich unterschiedlich mit dem sexualisierten Machtmissbrauch in ihren eigenen Reihen auseinandergesetzt. Wie können Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen im Umgang mit diesem Thema Verantwortung übernehmen?

 



Foto: Korionov Shotshop.com

Organisation

IVAH gGmbH in Kooperation (Konzeption und Durchführung) mit HISIS